der Ort Großenkneten
Großenkneten liegt mitten im Erholungsgebiet und Naturpark„Wildeshauser Geest“ und ist seit 1933 Sitz der Gemeindeverwaltung (mehr zur Gesamtgemeinde gibt es auf einer eigenen Seite). Hier soll der Ort selbst und sein Umfeld vorgestellt werden.
Rund um den Marktplatz
Großenkneten gehört zu den frühesten
Kirchengründungen im Landkreis Oldenburg, und ein Vorgänger der Marienkirche
wurde vermutlich im 9. Jahrhundert an der Stelle der heutigen Kirche errichtet.
Vor dem 11. Jahrhundert wird nur von einer 6,9 x 7,2 m kleinen Kirche berichtet,
an die im 11. Jahrhundert nach Westen ein 14x10m großes Langhaus angebaut
wurde, das man um 1300 einwölbte. Später folgte ein hölzernener
Glockenturm, nachdem der alte Turm eingestürzt war. Nach 1450 wurde der
Südflügel angebaut, auf dessen Ostseite Wandmalereien aus der 2. Hälfte
des 15. Jahrh. gefunden wurden. 1789 entstand ein neuer Raum für die
Altarkanzel. 1819-21 wurde die Kirche innen komplett umgebaut und erneuert.
Der Kirchturm stammt von 1873. Als 1959 die Kirche erneut vollständig umgebaut
und renoviert wurde, erfolgten auch archäologischen Ausgrabungen, die die
o.g. Geschichte des Kirchenbaus aufklärten.
Die Marienkirche war ursprünglich dem heiligen Michael geweiht, später
erfolgte eine Umwidmung.
Gegenüber der Kirche steht das sog. Karkenhus (Kirchenhaus)
von 1838, das unter Denkmalschutz steht.
Das Großenkneter Rathaus wurde 1972 gebaut
und 1996 modernisiert. Der Vorplatz wurde 1999 neu gestaltet.
Eine kleine Attraktion für die Gäste Großenknetens ist das sog. "Schäferstündchen" (Info gibts im Rathaus, 04435 600-117), bei dem man unter lustigen Rahmenbedingungen beweisen muss, ob man das Zeug zum Schäfer hat.
In Großenkneten stehen noch wunderschöne
alte Bauerhöfe,...
...und ab und zu gibt es Besonderheiten wie dieses alte,
noch funktionierende Backhaus (rechts). Die Inschrift über der Tür lautet "Bäcke
sülben dien Braut, dänn häs du kiene Naut" (Backe selbst
dein Brot, dann hast Du keine Not).
Am Nordende des Weges "Kneter Sand",
zwischen Großenkneten und Bakenhus, steht ein wunderschön renovierter
Schafkoben. Es ist z.Z. der einzige, den ich in Großenkneten selbst kenne.
Über die anderen Koben in der Wildeshauser Geest kann man auf der Schafkoben-Seite nachlesen.
Großenkneten umzu (wird noch erweitert)
Die Bäume wurden 1840 gepflanzt, und befinden sich heute leider in keinem guten Zustand mehr. D.h. im Laufe der letzten Jahre wurden zahlreiche der Riesen gefällt. Als ich 1984 zum ersten Mal durch die Buchenallee fuhr, war der Gesamteindruck noch absolut überwältigend; heute hat man dieses "Tunnelgefühl" nur noch an zwei kurzen Abschnitten. Einige der Buchen sind durchaus sehenswerte Giganten. Ein Anwohner der Allee hat in eine Scheibe eines der gefällten Baumriesen die wichtigsten Geschichtsdaten seit Pflanzung der Allee geschnitzt (unten rechts). Sie befindet sich am nördlichen Ende der Buchenallee.
Das Gräberfeld Hespenbusch hat 52 bronzezeitliche
Grabhügel und wird mit Ziegen und Schafen beweidet. Es ist seit 1941 ein
Naturschutzgebiet.(siehe auch www.steinzeugen.de)
Die malerische Wassermühle von Heinefelde (unten rechts) wurde 1487 erstmals erwähnt und war bis 1968 noch als Kornmühle
in Betrieb. Bis 2002 war sie eine echte Ruine, aber sie wurde von den privaten
Besitzern liebevoll restauriert und mit einer gläsernen Tür versehen,
so dass man bequem hineinsehen kann. Der Hauptantrieb ist wieder voll funktionstüchtig.
Unter 0172/4224879 kann man Besuche anmelden. Heute steht die Mühle unter
Denkmalschutz.
Direkt daneben wird gerade ein altes Haus restrauriert, das in Einzelteilen
aus Dötlingen nach Heinefelde transportiert wurde.
Genaugenommen gehört Heinefelde gar nicht zu Großenkneten, denn die
Gehöfte liegen auf einem Zipfel Wildeshauser Land, der dort in die Gemeinde
Großenkneten hineinragt.
Gut Moorbeck ist ein schönes Beispiel für ein sog. einstelliges Gut, d.h. für die ersten Aussiedlungen aus den alten Eschdörfern heraus. Das Gut (Foto unten) wird 1517 erstmalig erwähnt, und auch innen im Restaurant
ist der alte Charakter des Hauses erhalten geblieben.
Moorbek gehört zur Bauernschaft Amelhausen. Die Schreibweise hat sich über
die Jahrhunderte stets geändert; mal mit, mal ohne c vor dem k, und auch
mal mit Doppel-e. Heute wird das Gut/Restaurant mit ck geschrieben, die Flubezeichnung
dagegen ohne c, denn der Name leitet sich von Moor und Beke/Bäke (Bach)
ab.
Und somit gehört zum Gut auch eine alte Wassermühle, die heute leider kein Mühlrad mehr besitzt (Foto rechts).
Etwas westlich der Hageler Höhe liegt ein
schöner großer Solitär-Findling, zu dem ich leider noch keine
Legenden in Erfahrung bringen konnte.
Der Großraum südlich von Oldenburg weist
zahlreiche Erdgaslagerstätten auf, aus denen seit den 60er Jahren des vorigen
Jahrhunderts Gas gefördert wird. (siehe Info über Erdgas)
Man muss das natürlich vorkommende Erdgas in zwei Kategorien unterscheiden.
Da gibt es einmal das sog. Süßgas, das hauptsächlich aus reinem
Methan besteht und nach einer groben Vorreinigung und Trocknung sofort in die
großen Pipelines eingespeist und zum Verbrauch weitergeleitet werden kann.
Für die deutsche Erdgasindustrie war es eine böse Überraschung,
als man daneben noch auf das sog. Sauergas stieß, das mit Schwefelwasserstoff
verunreinigt ist. Diese Verunreinigung muss in einem aufwändigen, technischen
Waschprozess aus dem Erdgas entfernt werden, bevor das Gas verkauft werden kann.
Das gesamte Sauergas aus dem südoldenburgischen Raum wird in der Erdgasaufbereitungsanlage
(EAA) Großenkneten gereinigt, und dann in den Erdgasspeicher in Dötlingen
geleitet, von wo es an die Kunden verteilt wird.
Die
EAA, die die größte ihrer Art in Europa ist, wurde in drei Stufen
von 1969 bis 1979 gebaut. 1972 nahm sie ihren Betrieb auf. Heute werden dort
jährlich ca. 6 Milliarden m³ Sauergas gereinigt. Mit dem gereinigten
Erdgas können fast 2 Millionen Haushalte ein ganzen Jahr lang heizen. Als
Nebenprodukt werden pro Jahr 800.000 Tonnen Schwefel erzeugt. Dieser Schwefel
wird aus dem Schwefelwasserstoff gewonnen, der dem Erdgas entzogen wird. Er
wird per Bahn-Kesselwagen an Kunden in aller Welt geliefert.
Wenn man es genau nimmt, liegt die EAA nicht
in Großenkneten, sondern auf Sager Gebiet.
Ein wenig Geschichte
Man geht davon aus, dass erste Ansiedlungen im
Gemeindegebiet um 800-850 erfolgten. 890 wird in einem Dokument zum ersten Mal
„Gnattun“ bzw. „Gnettum“ erwähnt. Im 11. Jahrhundert wurde daraus „Gnydum“,
um 1150 „Knethe“, 1247 „Kneten“ und 1417 „Großenkneten“.
1350 und 1504 wütete in der Gegend von Großenkneten die Pest.
Heinefelde, süd-östlichlich von Großenkneten, hieß 1807 noch Heidenfelde.
Zur Geschichte der Gesamtgemeinde geht es hier.
Copyright: B. Rothmann V 1, zuletzt geändert am 27.3.10