Sage (mit Haast, Regente, Bissel und Halenhorst)
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Nördlich von Ahlhorn liegt das kleine Örtchen Sage, das ebenfalls zur Gemeinde Großenkneten gehört. Sage ist als altes Eschdorf eher eine Ansammlung von Bauernhöfen, zu denen sich in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr Wohnhäuser gesellt haben. Auf Sager Gebiet liegt auch die Erdgasaufbereitungsanlage, die aber unter Großenkneten beschrieben wird.
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Sage wird erstmalig 872 als Sega erwähnt, andere Quellen nennen Sege, Saga und Saghe. Gesiedelt wird dort aber schon noch länger, den am Almsweg südlich von Sage wurden Dorfreste aus der Zeit von 200 v.Chr. gefunden.
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Auf den ersten Blick wirkt Sage eher uninteressant, aber im Süden des Ortes liegen einige schöne alte Wälder, durch die man wunderbar radeln kann. 2007 wurde Sage in das Dorferneuerungsprogramm des Landes Niedersachsen aufgenommen. Mal sehen, was die Sager daraus machen.
nicht unbedingt stilecht, aber schön gemacht: uraltes Haus mit ganz neuem Dach.
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Sage liegt in einem Gebiet ehemaliger großer Sand- und Wanderdünen, die in vergangener Zeit immer wieder Anwesen, Wiesen und Äcker zuzudecken drohten. In diesem Zusammenhang wurden um 1750 „Dirk Abels Höge“, ein 800 m langer Sandfang (Fotos links unten) aus Flechtzäunen und Heideplacken und andere Sandfänge errichtet. Die Höge ist heute ein großer, mit Bäumen (z.B. Kratteichen und Birken) bestandener Erdwall entlang der Straße Sager Schweiz im Osten des Ortes, dem man seine ursprüngliche Funktion nicht mehr ansieht. |
Jedem, der in Nord-Süd-Richtung durch Sage fährt, fällt sofort der Commonwealth-Soldatenfriedhof am Südrand des Dorfes auf. Dort sind 970 gefallene Briten, Kanadier, Australier, Neuseeländer und Polen bestattet, die von 1939 bis 1945 in Norddeutschland gefallen sind. Im Frühjahr blühen dort prächtige Magnolien.
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Südwestlich von Sage - im Gebiet der ehemaligen Sager Heide - gibt es wunderschöne Feldwege mit Heidecharakter und viel Wald.
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Ab und zu trifft man dort auf Brunnen des OOWV (Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband). Der sandige Boden liefert gutes, weiches Wasser.
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Noch vor
wenigen Jahrzehnten gab es in Sage viele Schafkoben; heute gibt
es nur noch ein oder zwei. Der links abgebildete steht kurz vor
Sage an der Landesstraße von Ahlhorn nach Sage, und wurde
vor kurzem neu gedeckt (Foto
von 2006)
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Ein kleines Feuchtbiotop direkt am südlichen Ortsrand von Sage.
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Im Südwesten Sages stehen noch einige sehr alte Bäume, der älteste dürfte die Rotbuche am ehemaligen Schüttekoben sein. Auf dem Findling zu ihren Füßen steht das Datum 1810; der Baum ist also fast 200 Jahre alt und hat mehr als 6 m Stammesumfang. (Foto 1 unten) |
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Einer der
schönsten Bäume im Land ist die ebenfalls sehr alte Grotelüschen-Buche
von 1866
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Die ebenfalls uralte Wichmann- Buche ist heute eher von trauriger Gestalt, denn ihr mussten zahlreiche Hauptäste amputiert werden (Foto 4 rechts).
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Foto 5 zeigt die alte Eiche am abgebrannten Schafkoben Ritterhoff. Die Form dieser Traubeneiche ist typisch für die Gegend. Früher wurden die Bäume zur Brennholz- oder Laubheugewinnung (Viehfütterung) nicht immer gefällt, sondern nur brutal zurückgeschnitten bzw. von den dort weidenden Tieren "verbissen". Sie trieben wieder aus und erhielten so die stammlose, verzweigte Form. Direkt über dem Boden hat diese Eichen einen Umfang von 6 m, die Krone soll 28 m breit sein
Die alte Eiche am Schüttenkoben (Foto 6 links) hat dagegen die typische Baumform, denn sie stand früher alleine auf weiter Heide und konnte eine schöne, große Krone ausbilden.
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Anderen Quellen zufolge war Och ein fremder König, der mit seinem Heer an diesem Stein ausruhte, und dort einen Friedensvertrag unterzeichnen wollte. Er hatte aber sein Siegel vergessen und sagte: „Och, ik hebb mien Petschaft vergeten“. Seitdem heißt der Stein „König Och“. |
1861 gehörten zum Sager Eschdorf die Sager Mark mit den heutigen Dörfern
Sage, Haast, Bissel und Halenhorst. Halenhorst war 1854 als staatlich geförderte
Kolonie gegründet worden.
Haast ist ein sog. Kampdorf, das unmittelbar westlich an Sage
grenzt. Regente im Süden dürfte eine sog. Kolonie sein, die in einigen
Quellen fälschlich als Ahlhorn zugehörig bezeichnet wird.
Zur Geschichte der Gesamtgemeinde geht es hier.
Die Kolonie Bissel wurde offiziell 1813 gegründet, wobei die ersten Anfänge dieser sog. "Kampsiedlung" um 1800 liegen. Der Name deutet auf ehemalige Bewaldung hin, die von den Sagern im Mittelalter intensiv genutzt wurde, bis nur noch Buschwald übrig blieb (Bissel = Büssel = Büschel, Büsche). Seit dem 30.10.1906 ist Bissel eine eigenständige Bauernschaft. In Bissel kann man noch
mehrere alte Schafkoben finden, die langsam verfallen, weil es keine
Schafzucht mehr gibt.
(siehe auch die Sonderseite über Schafkoben.) |
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Bissel hat aber natürlich nicht nur Schafkoben, sondern auch wunderschöne Bauernhöfe; Hof Beneke am Meerweg mag als Beispiel dienen:
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Bei Bissel liegen zwei Naturschutzgebiete. Einmal der 1984 unter Naturschutz gestellte "kleine Sand", der die Reste der großen Sanddünen dieser Gegend darstellt. Und zum anderen das große und kleine Sager Meer, die mit 20 - 28 m die tiefsten natürlichen Seen Nordwestdeutschlands sind (seit 1939 Naturschutzgebiet, das offiziell nur mit Genehmigung der Oberen Naturschutzbehörde betreten werden darf). Die Saager Meere, der kleine Sand und das "Heumoor" wurden Anfang 2007 gemeinsam als neues, ca. 200 ha großes Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Im Sager Meer soll alten Legenden zufolge ein ganzes, sündhaftes Dorf mit Schafherde versunken sein. Als Gott wegen der Verfehlungen der Dorfbewohner mit seiner Geduld am Ende war, regnete es Feuer vom Himmel, die Erde tat sich auf und das Dorf versank in beiden Löchern, die sich später mit Wasser füllten. Tatsächlich handelt es sich um die Auslaugung eines Salzstockes und Einsturz der Erdoberfläche. Die bisherigen Besitzer haben den natürlichen Charakter des Meeres erhalten und bisher dafür gesorgt, dass dieses Kleinod nicht zur überlaufenen Touristenattraktion verkam. |