der Traditionsraum


Fast so abwechslungsreich wie die lange Geschichte des Fliegerhorstes ist auch die Geschichte des geplanten Traditionsraumes:

Luftschiffe, Kampf- und Jagdgeschwader, britische Jäger und Bomber, Jagd- und Lufttransportgeschwader, Flugabwehr, Hubschraubertransportgeschwader, Such- und Rettungsdienst, Flugzeuge der amerikanischen Airforce - das alles hat es in nunmehr fast 100 Jahren auf dem Fliegerhorst gegeben. Und durch den Luftschiffhafen bzw. Fliegerhorst wuchs Ahlhorn in dieser Zeit von einem 435-Seelendorf zu einem Ort mit mehr als 5700 Einwohnern an. Unzählige Soldaten haben ihre Ausbildungs- und Dienstzeit in Ahlhorn durchlaufen.
So ist es nicht verwunderlich, dass sich kürzlich einige Ehemalige zusammensetzten und überlegten, wie man die die geschichtliche Entwicklung des Fliegerhorstes und damit auch des Ortes Ahlhorn in einer Dauerausstellung öffentlichkeitswirksam präsentieren könne.

In Oldenburg und auch an anderen ehemaligen Bundeswehrstandorten sind sog. Traditionsräume entstanden, in denen  Dokumente und Austekllungsstücke aus der bewegten Geschichte des Standortes ausgestellt werden. So etwas sollte doch auch in Ahlhorn möglich sein, dachten sich Siegfried Dames, Vorsitzender des Bürgervereins, Winfried Menges, Vorsitzender der Kameradschaft der Ehemaligen (KERH) im Bundeswehrverband, und der stellvertretende Bürgermeister Rolf Jessen.

Im April/Mai 2011 wurden Verhandlungen mit der Firma Bunte aufgenommen, die den ehemaligen Fliegerhorst gekauft hatte. Bunte stand dem Projekt durchaus positiv gegenüber und versprach, einen rund 200 Quadratmeter großen Raum, der früher von der Militärseelsorge genutzt wurde, einschließlich zweier Nebenräume, eines Abstellraumes und einer Toilette zur Verfügung zu stellen.
Der Bürgermeister der Gemeinde wurde angesprochen, ob die Gemeinde sich finanziell, z.B. durch Übernahme von Strom-und Heizkosten, an diesem Traditionsraum beteiligen würde. Erstaunlicherweise gab es eine ganz deutliche Absage; die Gemeinde ist an der Unterstützung einer museumsartigen Sammlung und Daueraustellung, in der die jüngere Geschichte der Gemeinde dargestellt wird, und die somit ein Aushängeschild für die Gemeinde wäre, offenbar nicht interessiert.

Daraufhin entbrannte eine heftige Diskussion in der Öffentlichkeit über den „Traditionsraum“ (siehe Pressespiegel 2011), wobei sich zahlreiche Personen und auch einige politische Parteien im Ort sich öffentlich für das Projekt aussprachen. SPD und V&R-Bank versprachen spontan, sich an den laufenden Kosten für den Traditionsraum zu beteiligen, und das Projekt nahm wieder Fahrt auf.
Der nächste Schritt war die Gründung der "Traditionsgemeinschaft Flugplatz Ahlhorn“ am 18.10.11; die den Traditionsraum einrichten und betrieben soll. Peter Pasternak, Stabsfeldwebel a. D., wurde zum Vorsitzenden gewählt. Sein Stellvertreter ist der Ahlhorner Hermann Wilke, die Kasse führt Christian Klaiß (Ahlhorn). Die drei Beisitzer kommen ebenfalls aus Ahlhorn: Heike Thomitschek, Reinhard „Colt“ Sievers und Andreas Oefler. In zwischen ist die Gemeinschaft beim Amtsgericht Oldenburg als "Traditionsgemeinschaft Flugplatz Ahlhorn e.V." eingetragen.

Dann ein weiterer Rückschlag: Laut Bunte stand der versprochene Raum nicht mehr zur Verfügung; als Ersatz wurde die sog. Nordwache angeboten, d.h. das Pförtnerhaus am Flugplatzeingang Ecke Kasinowald/Vechtaer Straße. Firma Bunte hat einen gebrauchten Container nebenan platziert, der als Lager dienen soll. Leider gab es dort nur 60 Quadratmeter Ausstellungsfläche und eine sanitäre Anlage. Eine Heizung musste noch eingebaut werden, und auch sonst gab es einiges zu renovieren. Spätestens 2015, wenn das 100-jährige Bestehen des Flugplatzes ansteht, sollte das kleine „Museum“ fertig sein.

Im Februar 2012 dann wieder eine schlechte Nachricht. Der Mietvertrag, den Firma Bunte vorlegte, enthielt Passagen, die der Traditionsverein nicht akzeptieren konnte. Peter Pasternak sprach von immensen Kosten, die nicht absehbar waren, und einem hohen finanziellen Risiko, das auf den Verein zugekommen wäre (siehe Pressespiegel 2012).
Familie Leck vom "Alten Posthaus" unterbreitete daraufhin ein rettendes Angebot: Für eine sehr moderate Miete könne der Traditionsverein die Räumlichkeiten, in denen früher ein Kiosk und eine Kunstgalerie untergebracht waren, nutzen. Jetzt geht die Planung weiter.
Der Verein musste sich wieder auf die Suche nach Sponsoren machen, um die laufenden Kosten für den Traditionsraum zu organisieren. Der Bürgermeister stand dem Projekt leider weiterhin ablehnend gegenüber, aber es fanden sich Geldgeber in Ahlhorner Unternehmen, die den Sinn und Zweck eines solchen "Museums" sehr wohl erkannten.

Aber zu guter letzt konnten alle Schwierigkeiten ausgeräumt werden und der Traditionsraum wurde der Öffentlichkeit am 19.8.2012 vorgestellt.
Geöffnet ist die Ausstellung jeden Samstag/Sonntag von 12-17 Uhr und auf Anmeldung bei folgenden Tel.Nr.: 0441-204196, 04435-2686  oder  04435-971723.

Ein Schaufenster am 15.6.12

Jetzt lassen wir Ahlhorner uns überraschen, was die Traditionsgemeinschaft in der nächsten Zeit noch alles auf die Beine stellt.

Denn 2015 hat der Standort 100-jähriges Jubiläum. Und bis dahin sollte doch eine schöne Ausstellung fertig zu stellen sein....

--> Pressespiegel zum Traditionsraum

Zur Homepage der Traditionsgemeinschaft Fliegerhorst Ahlhorn e.V.


Copyright: B. Rothmann V 1, zuletzt geändert am  18.5.14